Welpenerziehung
Retos Welpen-Wackelvideos, sie wackeln,
aber sie zeigen auch, was in diesem Alter an Erziehung und Verständigung normal ist, was spielerisch und v.a. durch artgerechten Umgang im Alltag ohne Box, Leinen und Leckerli möglich ist.
Bitte bedenken Sie hier auch, dass Reto ein Zweithund ist und
achten Sie darauf, dass er SEINE Befehle erkennt und umsetzt, nicht die von Ida.
Reto kam vom ersten bis zum heutigen Tag immer ohne Ausnahme auf Zuruf.
Von der 8.Woche an.
Wem die Galerie zu schnell die Bilder wechselt:
Mit dem Körser reinfahren, dann stoppt die Diashow.
Ihr könnt dann einzelne Bilder weiterklicken.
Reto lernt, wann gespielt wird; es wird ausgiebig gespielt und er lernt, wann das Spiel beendet ist. Das ist DIE Welpenübung schlechthin. Der Welpe, der das lernen durfte, kann später, wenn er genügend Konzentrationsfähigkeit hat, jeden Befehl ausführen und es auch wollen. Der neue Befehl ist dann eine reine Kommunikationsaufgabe. Das Spiel ist hier NICHT die Belohnung für die harte Arbeit. Reto hat an beidem gleichviel Freude.
Reto ist jetzt 11 Wochen, er differenziert ohne Mühe seine Befehle und die Befehle Idas.
Wir haben Distanzen von bis zu 200m aufgebaut. Reto fühlt sich pudelwohl dabei. Er kann die Distanzen alleine oder auch zusammen mit Ida halten, das gemeinsame Rennen mit Ida macht natürlich sehr viel Spaß. Auch ein Wechsel von „Sitz“ auf „Platz“ ist zu diesem Zeitpunkt möglich, auch ALLEINIGES abrufen eines Hundes. Zu diesem Zeitpunkt bin ich ca 50/50 mit Reto oder mit beiden Hunden unterwegs. Ida dankt es mir, sie weiß wo ihre Erziehungsaufgaben sind und wo sie enden. Wer bereits in dieser Zeit mit seinem Welpen arbeitet, entwickelt mit ihm früh und für immer das Interesse an gemeinsamen Aufgaben, Spiel und Erziehung. Lassen Sie sich das nicht nehmen und überlassen Sie die Welpenerziehung auf keinen Fall ihren Kindern.
Hier der Wechsel von Sitz und Platz auf Distanz.
Kein Problem, macht ja allen Spaß.
Reto hat es über Körpersprache vermittelt bekommen, Sie werden auch sehen, dass ich ihn weder berühre noch dümmlich lobe. Wenn er eine Kommando ausführt, bleibe ich ruhig und konzentriert. Die Nachricht ist: alles ist in Ordnung, wir sind konzentriert im Kommando. Das Spiel zeigt das Ende der Aufmerksamkeitsspanne an, Sie sehen, dass meine Hunde auch danach den Kontakt suchen.
Der Lebensvertrag
Wer einen Welpen zu sich nimmt, unterschreibt in der Welt der Hunde einen Vertrag auf Lebenszeit.
Wer einen Welpen zu sich nimmt, verpflichtet sich, ein Hundeleben lang die Regeln der Natur und der Hunde zu achten und zu respektieren.
Wer einen Welpen zu sich nimmt, verpflichtet sich, ein Hundeleben lang auf alles Menschliche und Vermenschlichte zu verzichten, das dem Hund auch nur den geringsten Schaden zufügen könnte.
Ein Hundeleben lang heißt 24h täglich. An allen Tagen der Woche in allen Monaten des Jahres und alle Jahre, die man mit dem Hund verbringt.
Die Welt des Hundes geht vor, denn nur der Mensch kann sich auf die andere Seite begeben.
Dies heißt für den Menschen unter anderem:
Den Hund aus Respekt niemals aus der Hand zu füttern.
Den Hund niemals in fremde Hände zu geben.
Den Hund niemals fremden Kommandos auszusetzen.
Niemals einen fremden Hund bei sich aufzunehmen.
Den Hund immer zu integrieren, denn das ist die einzige Arbeit, die er noch bekommt.
Immer aus Respekt vor seiner Welt konsequent mit ihm umzugehen.
Ihm immer ein guter Chef zu sein.
Auf Flugurlaube außerhalb von Europa zu verzichten.
Auf Hundepensionen zu verzichten.
Ihn so an sich zu binden, dass er frei laufen kann.
Ihn konsequent zu einem Hund zu erziehen, der als Hund unter Hunden frei sein kann.
Seine eigenen Bedürfnisse niemals dem Hund aufzubürden.
Alles zu tun, damit der Hund seinen Charakter voll entwickeln kann. Dazu gehört vor allem, seinen Dienst in das Rudel einbringen zu dürfen.
Der Hund hat das Recht, alle Fragen zu stellen, die ihm in den Sinn kommen, alle Reifeprozesse hindurch.
Der Mensch hat die Pflicht, alle Fragen konsequent und ohne Ausnahme zu beantworten.
Welpenerziehung
Welpenerziehung ist einfach und nichts macht mehr Spaß, als einen jungen Hund in die Familie aufzunehmen.
Nichts ist spannender. Alles, was er erlebt und wahrnimmt, macht er das erste Mal. Alles, was wir mit ihm machen, bleibt für sein Leben lang so.
Es ist so spannend, den jungen Hund kennenzulernen, es ist so erfüllend, ihm seine Welt zu zeigen, mit ihm auf Entdeckungstour zu gehen, ihm seine Kommandos, die ihm den Weg im gemeinsamen Leben zeigen werden, das erste mal zu sagen. Ihm jetzt zu zeigen, wann etwas ein Spiel und wann etwas ein Kommando ist.
Ein gesunder Welpe ist voller Neugier und Tatendrang, er will alles ausprobieren, spielerisch erkunden, er ist voller Vertrauen in uns und unsere Welt, wie Menschen-Kinder eben auch sind. Unsere Erziehung muss beim Hund deshalb viel in Richtung Ruhe und Konzentration gehen, wir müssen die Umwelt für den Hund filtern.
In der Hundewelt ist alles für den Hund interessant und zugänglich. Die Alten lassen auch alles zu, solange es nicht gefährlich ist. Gleiches gilt für uns Menschen. Der Hund darf alles untersuchen, außer es ist für ihn gefährlich (Stromkabel) oder etwas, das ihn nichts angeht (meine Bücher, seine Art zu lesen bekommt ihnen nicht und ich möchte gerne selbst darin lesen). Ein junger Hund muss früh lernen, es auch mal gut sein zu lassen.
Lassen Sie auch Ihre Kinder nicht ungehemmt mit ihm verkehren, rufen Sie den Welpen auch aus dem Spiel von Kindern und Welpen heraus, das geht einfach, wenn man es dem Welpen auch zutraut. Es ist zu seiner sozialen Orientierung wichtig.
Ich kenne das Märchen von: das überfordert die Welpen. Wenn sie artgerecht handeln, überfordert es die Welpen eben nicht. Das kann jemand, der Welpen nie artgerecht erzogen hat, natürlich nicht verstehen, weil es für ihn völlig außerhalb seiner Handlungsmöglichkeiten ist. Alle meine Welpen aber sind immer gerne aus den Spielen zu mir gelaufen. Sogar meine kranke Panik-Ida.
Eine sehr schöne Spielübung für den Kleinen sehen wir in Eberhard Trumlers Film „Das Jahr des Hundes“. In diesem Film sehen Sie, wie ein Hunderudel die Welpen erzieht.
Der Welpenonkel spielt und tobt mit den Kleinen mit.
Raufen, Laufen, Zerren sind natürliche Spiele, die transent, also ordnungsstiftend sind.
Mittendrin hält er den Kleinen unter der Pfote fest, der Kleine tobt, der Alte grinst. Als das Toben aufhört und der Kleine die Pfote und die Kontrolle des Älteren akzeptiert, lüpft der Alte die Pfote wieder an und spielt weiter. Eine ganz wunderbare hochsoziale Lektion, die dem Kleinen völlig ohne Angst soziale Kontrolle zeigt. Sie zeigt ihm, dass, wenn er die Kontrolle (Pfote) akzeptiert, die Welt für ihn wundervoll sein wird und er unter Seinesgleichen niemals etwas zu befürchten hat. So ein Hund wird niemals scheu reagieren, denn er weiß, dass seine Sozialpartner seine Distanz unterschreiten OHNE ihm Übles zu wollen, es bedroht ihn nicht, auch in der „Disziplinierungsmaßnahme “ nicht.
Er ist aus dem Notprogramm von Scheu und Aggression heraus.
Die Nachricht von Hund zu Hund ist immer: wir gehören zusammen.
Es gibt natürliche Mechanismen, fern von Lob und Strafe, die Hunde zusammenschweißen, sowohl spielerische als auch aggressive. Angst voreinander ist Hunden unbekannt.
Wer glaubt, dass Hunde oder Wölfe so asozial sind, dass sie sich am Nacken packen um sich gegenseitig totschütteln, hat sich nie mit dem Wesen und der Seele des Hundes auseinandergesetzt.
Das ist lediglich Panikmache der Menschen, die sich die Tierwelt mit einem Angst und Belohnungssystem erklären wollen; beides ist nicht existent und beides ist eine kranke Sicht der Welt. So kann die Welt nicht sein, denn das würde heißen: Vertrauen und Respekt sind an Belohnung geknüpft. Wie dumm. Belohnung in einer Familie schafft narzisstische Störungen, das lernt jeder Pädagoge bereits im ersten Semester.
Sollte es zu aggressiven Maßnahmen kommen, die selten und gegenüber von Welpen noch seltener sind, haben die Maßnahmen je nach Situation eine spezifische Bedeutung.
Niemals dürfen Sie aber vergessen, dass sich Jagdverhalten im Sozialverhalten widerspiegelt. Die Bedeutung ist nur verschoben.
Was bei einem Beutetier ein Tötungsvorgang ist, ist es deshalb noch lange nicht bei einem Artgenossen UND SCHON GAR NICHT INNERHALB DER FAMILIE!
Eine aggressive Handlung, die nach außen gleich aussieht, kann, je nach sozialem Kontext, unterschiedliche Bedeutung im Tierreich haben.
Die Hauptfrage bei Hunden ist: Artgenosse oder nicht und danach: Familienmitglied oder nicht. Erst wenn die Situation danach bewertet ist, kann man weiter nach der Bedeutung des „Nackenpackens“ suchen.
Welche soziale Rolle nimmt der Packende, welche der Gepackte ein, wie verhält es sich gerade grundsätzlich in der Familie?
Sie sehen, wie komplex die Bewertung einer sozialen Handlung, egal ob aggressiv oder nicht, ist.
Die Anzahl der Kommunikationsparameter ist geringer, aber sie sind von komplexer Bedeutung.
Einmal bedeuten sie dies, das nächste mal jenes, je nachdem, wie die anderen Kommunikationsparameter geschaltet sind.
Sind denn alle von Sinnen, dass sie von Hunden denken, sie würden sich tatsächlich familienintern ermorden wollen?
Hunde töten Hasen, aber keine Hunde, das wäre so als hätten Sie Angst, aus dem Haus zu gehen, weil Ihr Nachbar Sie erschießen könnte, Sie wissen, dass er das nicht tun wird wenn er geistig gesund ist und genau so ist das unter Hunden auch. Jedes bewaffnete Tier hat auch die Hemmmechanismen, die mit der Bewaffnung einhergehen müssen, angeboren.
Ein Hund KANN den anderen gar nicht töten, weil dieser ihn jederzeit stoppen kann. Das gleiche gilt für Adler, Raben und jede Spezies dieser Welt.
Von was für Menschen sind wir umgeben, dass so ein Gedanke überhaupt entstehen kann? Menschen, die den Hemmmechanismus nicht spüren, wenn das Gegenüber die Hände hochhebt und den Nacken beugt?
Wie wenig Qualifikation hat ein Trainer, der so einen absoluten Irrsinnsgedanken an seine Klienten weitergibt?
So etwas ist in einem gewachsenen natürlichen Rudel nicht drin. Hunde sind sich so nah und so sehr miteinander verbunden – eine Tötung würde heißen: der andere muss krank sein.
So platt, wie es uns heutzutage aufgedrängt wird, denkt die Natur nicht.
Sie können Tierverhalten NIE nach Schema F bewerten.
Grasfressen kann kommunikative Beuteaufnahme oder einfach Grasfressen sein. Schwanzwedeln Freude oder Aggression oder schlicht Affekthandlung.
Sollte es einen Hund geben, der einen Welpen totschüttelt, wäre er so asozial, das DIESER mit Sicherheit aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wäre.
Mein Rüde hat sich einmal in eine ungerechtfertigte Disziplinierung eines verzogenen Erwachsenen einem Welpen gegenüber eingemischt.
Der Welpe hat signalisiert: „Es ist gut, ich hör ja auf“, der andere hat asozial weiter zugepackt.
Tja, das lässt ein sozial sicheres Tier wie mein Rüde nicht zu, so wenig wie Sie es zulassen würden, wenn 5 Jugendliche einen Großvater bestehlen. Natürlich würden Sie einschreiten. Und so hat mein Hund es auch getan. Er hat ihn am Nacken gepackt um ihm zu sagen dass er zu weit gegangen ist.
Ihn töten? Niemals. Nacken packen kann eine hochsoziale Handlung sein. Meinen Rüden zu stoppen: furchtbar einfach, einfach nachgeben und er hört auf, er ist ja ein gesunder, sozial und artgerecht erzogener Hund.
Der junge Hund unter der Pfote im Spiel lernt etwas ganz anderes, er lernt zum einen: Gemeinsam sind wir stark, zum anderen wächst so früh der Wille, auch einmal so stark zu werden und er wird sich bemühen, es auch zu werden. Er wird den Pfotengeber bewundern und ihm nacheifern.
Ich kann mich selbst als Kind an solche Situationen erinnern und welche Wirkung sie auf mich hatten. Danach will man eines: dabei sein.
Eine kleine Übung, mit sehr großen Auswirkungen auf die Entwicklung des Jungen.
Es ist wundervoll, einen Welpen auf sich zu beziehen und das Schönste daran ist, dass ein junger Hund bereits alles kann und weiß und er es uns mitbringt und schenkt. Ein junger Hund, der mit der 8. Woche aus dem Wurf gelöst wird, läuft uns automatisch hinterher, wir brauchen also nur dann eine Leine, wenn es gefährlich werden könnte, wenn der Jungspund sich ablenken lässt und in seiner verspielten Art einfach losrennt.
Natürlich gewöhnen wir ihn an Halsband und Leine, damit er nicht noch aufgeregter wird, wenn es in die große weite Welt hinaus geht. Ein gut gezüchteter Hund hat aber keine Angst, er wird nur sehr neugierig sein.
Ein Hund, der jetzt die Möglichkeit erhält, uns nachzulaufen, wird das auch den Rest seines Lebens gerne tun.
Wer jemals ein Fohlen bei seiner Mutter gesehen hat, weiß, wie sehr die Bindung an den Lebenserfahrenen ist. Die Nähe wird nicht aus Angst gesucht, sie wird aus dem unerschütterlichen Vertrauen gesucht, das ein junges Tier in seine Familie und die Welt an sich hat.
Welpenerziehung unterscheidet sich an einigen Punkten enorm von der Erziehung eines Junghundes oder erwachsenen Hundes. Es gibt nicht den Hauch eines Hinterfragens von Sozialordnung, das kommt erst nach dem Zahnwechsel. Ein Welpe will nur wissen, wo er gelandet ist, wer welche Verantwortung trägt und wer in der Familie Chef ist. Seine Tests sind eher spielerischer Natur und jeder Mensch, der Gespür für andere Lebewesen hat, kommt mit einem Welpen sehr gut klar. Das Testprogramm des Welpen, mit dem er völlig pragmatisch seine Familie scannt, ist ihm angeboren und für die Zeit der 8. bis 12. Woche programmiert. Wer den Hund jetzt mit einem Kind verwechselt wird im Scan mit einer sozialen Zuweisung identifiziert, die es ihm nicht ermöglichen wird, den Hund zu erziehen und Respekt und Vertrauen aufzubauen.
Zurück zum Scanprogramm des Welpen.
Wollen Sie ein Beispiel lesen, was ich damit meine?
Sie sagen zu Ihrem Welpen das Wort „Sitz“. Der Kleine kennt das Wort bereits. Er setzt sich halb hin und plötzlich hat er eine Idee. Das Scanprogramm sagt ihm: „Mach das nicht einfach, sei nicht dumm, du musst für später vorsorgen. Wenn du jetzt von dem der „Sitz“ gesagt hat, Nähe bekommst, ist es der Falsche, um einen Befehl auszusprechen, er ist rangniederes Rudelmitglied. Halte dich nie an Rangniedere, sie haben keine relevanten Informationen für dich.“
Der Welpe testet Sie also, indem er an Ihnen hoch springt. Die Regel in der Hundewelt besagt und im Verhaltenskodex ist verankert: Kommando ist Distanz, in physischer Berührung ist kein Kommando möglich. Der Ranghohe hat die überlebenswichtigen Nachrichten für alle Familienmitglieder. Kannst du den, der dir ein Kommando gibt, berühren, ist es a- kein Kommando, das Wort wird damit irrelevant für die soziale Ordnung, b- ist der Berührte kein ranghohes Mitglied der Familie und damit per se nicht berechtigt Kommandos auszusprechen.
Der Welpe testet, wie das Scanprogramm es vorschlägt, springt anstatt Sitz zu machen an Ihnen hoch. Das Ganze geht innerhalb einer Sekunde und von Ihrer Reaktion hängt jetzt enorm viel ab. Sind Sie gut informiert und kennen das Welpen-Familien-Sozialscan-Programm, verwehren Sie dem Welpen sofort über eine dominante, weil ranghohe Handlung, die Nähe.
Wenn Sie die Wichtigkeit des Hochspringens innerhalb des Verhaltenskodex von sozialen Tieren erkannt haben, sorgen Sie sofort beim allerersten mal bis zum Rest des Lebens des Hundes dafür, dass er Sie nicht mehr hinterfragen wird und Worte aus ihrem Mund in Zukunft und lebenslang Kommandos sein können.
Das gibt einem jungen Tier in seiner Orientierungsphase enorme innere Struktur und Verhaltenssicherheit. Denn AUF DIESEN PARTNER IST VERLASS. Kontrolle von dieser Seite führt immer zu Wohlbefinden und Vertrauen. Zu Freude und innerem Glück.
Sind Sie in der Modeschule der IHK Trainerin gelandet wird die Ihnen sagen : „Auf keinen Fall den Welpen verunsichern, ein freundliches Lächeln aufsetzen, den süßen Kleinen jetzt nicht in Angst versetzen, auf keinen Fall Nein sagen, das traumatisiert das Baby, lassen Sie ihn gewähren, loben Sie den Kleinen, schließlich sucht er Bindung zur Mutti. Er ist ja noch sooooo klein. Ei feinnn issa.“
Tja, ein Zertifikat macht eben keine Qualifikation.
Wer so mit einem Welpen umgeht, wird mit 9 Monaten die Schleppleine brauchen und mir ab einem Jahr zurufen „Ist das ein Rüde oder eine Hündin?“ Weil Rüden mag er nicht, der Gute.
Lassen Sie sich nicht im Kommando vom Kindchenschema leiten, das können Sie im Spiel und im Freilauf zur Genüge tun.
Da gehört es hin und da ist dann Freude, statt Spaß, im Spiel und Respekt, statt Unsicherheit, im Kommando. Beides, Nähe UND Distanz, werden hohe Qualität haben. Wirklich achten und lieben wird Ihr Hund Sie nur dann, wenn Sie klar im Kopf sind und sich einem Hund gegenüber als Erwachsener outen. Aus der Ebene des Kindes heraus kann ein Hund, auch wenn er Welpe ist, nichts mit Ihnen anfangen und Sie stressen ihn völlig unnötig.
Kinder dürfen mit dem Hund spielen, werden aber von Anfang an auf ihre eigene soziale Rolle – Kind – reduziert. Keine Kommandos aus dem Mund des Kindes. Das ist Hundegesetz.
Wir dürfen sie nicht mit Menschenkindern verwechseln und dürfen niemals denken, sie seien dumm.
Die Grundregel ist: Nähe und Distanz wird von uns bestimmt.
Die zweite Grundregel ist: Kommando und Spiel wird von uns bestimmt.
Die dritte Grundregel ist: zum Kommunikationsaufbau müssen wir die genetisch vorgegeben Grundtabus installieren.
Die Grundtabus beinhalten:
Territoriale Tabus: Lagerplätze der Ranghohen (Sofa, Sessel, Bett, Fahrersitz)
Beutetabus: Alles was fressbar ist, egal, wo es sich befindet, alles, was auch nur im entferntesten als Beute angesehen werden kann, bedarf der Freigabe durch die Familie. (Futter, Spielzeug, Maus, Vogel, alles was am Boden liegt).
Andere Tabus sind reine Rudeltradition, wenn Sie also der Ansicht sind, Ihr Welpe darf die Vorhänge als Beuteersatz benutzen: Meinetwegen, Ihr Problem. Wenn Sie ihn in Ihr Bett lassen: Sofort aufhören, Sie werden immense Kommunikationsschwierigkeiten bekommen. Eine funktionierende Sozialordnung bekommen Sie so niemals zustande. Das wäre als wenn Sie alle Vokale weglassen und noch einen verständlichen Satz sagen wollen.
Ds kmmt mr zmlch schwrg vr.
(setzen sie a, o, i, ie, i ie, i, und das o an die richtige Stelle)
Wenn Sie dann noch zulassen, dass Ihr Welpe ein Kommando auflöst, kommt noch Lispeln und Stottern dazu. Kommunikation wird dann unmöglich.
Der Rest der Welpenerziehung ist reine, pure Freude. Jeder Mensch, der Lust und Freude an seiner Umwelt und Natur hat, kann jetzt auf große Abenteuertour gehen. Ich gehe voran, du kommst mit. Wir spielen und ich zeige dir deine Kommandos. So lange, wie du eben kannst.
Kommandos und alles, was wir vom Hund wollen, übermitteln wir konsequent mit den Worten, die auch den Rest des Lebens gültig bleiben. Die wahre Bedeutung, die Bedeutung, die das soziale Leben für immer bestimmen wird, wird jedoch durch Körpersprache vermittelt.
Körpersprache für einen Welpen, wenn es um Grundvereinbarungen Sitz, Platz, Hier, Komm, Spiel, Aus, Pfui und später Fuß geht, ist sehr einfach zu erlernen. Diese Grundvereinbarungen existieren in jedem Hunderudel und in jeder Herde Pferde auf diesem Planeten. Die Körpersprache zum Vermitteln dieser Vereinbarungen ist genetisch gegeben und muss vom Tier nicht erlernt werden. Es ist kein kognitiver Vorgang notwendig, keine Konditionierung. Der Hund lernt nicht, durch einen Reifen zu springen, er lernt, etwas mit uns zu vereinbaren, was er immer vereinbaren würde, unabhängig davon, mit wem er lebt.
Abstraktes wie Handzeichen oder Leckerli geben hieße nur, die dem Hund so wichtigen sozialen Nachrichten, die mit den Befehlen verbunden sind ins Lächerliche, ins Spielerische zu ziehen. Wir berauben ihn seiner sozialen Einbindung und machen ihn zum Menschenspielzeug. Auch gehört das Lob nicht in die Kommandos, dort bleiben wir immer ruhig und konzentriert.
Berührungen und/oder Lob lösen die Kommandoebene auf, wir stressen den jungen Hund zuviel. Bleiben also in zumutbarer Länge im Kommando und geben dann immer von unserer Seite wieder das Zeichen für Freilauf oder Spiel.
Das Spiel ist nicht die Belohnung für die Arbeit, es ist nur das Zeichen für das Ende des Kommandos.
Sozialordnung zieht sich auch durch die Verantwortungsebene Spiel. Kommando und Spiel machen einem Hund demnach gleich viel Freude und sie sind gleich wichtig.
Die allererste Übung, die wir mit unserem Welpen machen, ist folgende:
Wir fahren vom Wurf weg und halten an der nächsten großen Wiese an.
Wir lassen den Welpen frei und laufen los.
Der Welpe läuft uns, weil er ein Welpe ist, nach.
Nach ein paar Metern gehen wir in die Hocke und drehen uns zum Welpen. Das dazu gesprochene Wort ist in VÖLLIG NORMALEM TONFALL!!!!!!!!!. „Hier“.
Jeder psychisch und physisch gesunde Welpe der Welt kommt jetzt auf uns zugelaufen, in seiner DNA ist die Nachricht, was es bedeutet, wenn ein Sozialpartner eine dominante Haltung aufgibt (wir gehen in die Hocke und nehmen dadurch den Oberkörper herunter, Sie dürfen sich NICHT nach vorne beugen). Es bedeutet: du darfst jetzt herkommen. Wir können ihn freudig begrüßen mit ihm rumtoben, mitten drin mit dem Wort „Aus“ das Spiel beenden und wieder weggehen.
Bereits beim dritten oder vierten Mal können wir, wenn der Welpe auf uns zugelaufen kommt, aufstehen, kurz bevor er uns erreicht hat. Der Kleine wird nicht an uns vorbei laufen, er wird neugierig sein, sich hinsetzen. Dann spielen wir wieder. Mein Wort dafür ist „Auf geht’s“.
Welpenerziehung ist dann erfolgreich, wenn der Hund Spiel und Kommando differenzieren kann und akzeptiert, dass sie vom Lebenserfahrenen bestimmt werden.
Wenn ein Welpe uns die Scharniere für die Türen in die Verantwortungsebenen kontrollieren lässt und die genetischen Grundtabus geklärt sind, kann nichts mehr schiefgehen. Diese Basis reicht für den Rest des Lebens.
Eine kleine, feine Übung, die dem Watz am ersten Tag schon klar sagt, an wen er sich zu halten, hat, die spielerisch und über Laufen Kontakt und Bindung aufbaut. Wir können lange Ruhe – und Spielpausen einbauen.
In meinen Videos seht ihr die Spielzeuge an Schnüren, die ich immer mit dabei habe um Spiele zu initiieren und sie auch wieder abzubrechen. Machen Sie ausgiebig Laufspiele, Raufspiele und Zerrspiele mit Ihrem Welpen. Es sind soziale, transente Spiele, die Bindung und Ordnung schaffen. Der rote Faden der sozialen Rollen wird hier weitergesponnen und geht nahtlos in den Freilauf über.
Welpenerziehung beginnt in dem Moment, in dem Sie Ihren Welpen (idealerweise im Alter von 8 Wochen) vom Züchter holen.
Es beginnt mit einer zweitägigen Eingewöhnungsphase, in der man dem Welpen alles, was im Haus/Wohnung und eventuell Garten/Gelände/Stall/Werkstatt/Auto gehört, zeigt. Besuch kommt später.
Wir zeigen ihm das, was in der Übersetzung in die Hundewelt der Lagerplatz des Rudels wäre. Wir stellen uns als Familienrudel vor.
Bereits vom ersten Moment an wird dem Neuankömmling gezeigt, was seine Bereiche sind und was nicht. Kommt der Hund aus einer guten Zucht, sind ihm z.B. Tabus bereits bekannt (sie werden von den alten Hunden vermittelt). Dem Kleinen wird gezeigt, wo er sein Geschäft verrichten darf und wo nicht. Dass er keinen Zugriff auf Futter hat etc.
Lassen sie sich bei der Welpenauswahl auf keinen Fall von Mitleid leiten, dazu ist die Entscheidung zu schwerwiegend. Wählen sie mit Bedacht und mit Herz. Sie müssen 12 Jahre mit dem Tier verbringen.
Ich will mit meinem Hund aber 12 Jahre etwas unternehmen, brauche ihn robust, kernig, gesund und geistig belastbar. Er soll in der Arbeit nach vorne gehen ohne durchgeknallt zu sein, er muss auch in Extremsituationen furchtlos UND führbar sein. Wie er aussieht ist mir egal.
Deshalb gehe ich idealerweise zu jemanden, der Hunde hat, weil er Hunde braucht. Dort kaufe ich den Hund. Meinen Hund, meinen Partner und Bruder für die nächsten 12 Jahre (kann auch eine Schwester sein). Niemals würde ich in ein Tierheim gehen und mir von dort einen Hund holen, der nicht für mich bestimmt ist. So würde ein Hund nicht handeln. Tun Sie es auch nicht.
Nehmen Sie Ihren Welpen nur mit 8 Wochen zu sich und auch nur dann, wenn die Elterntiere die ersten 8 Wochen bei ihm waren und wirklich alles nach artgerechtem Standard ablief. Welpen brauchen viel Platz und müssen drinnen und draußen unterscheiden können. Sie sollen aufgeweckt und neugierig auf Neues reagieren, nicht scheu und nicht aggressiv in neuen Situationen handeln. Je entspannter und selbstsicherer, desto besser für uns.
Scheue Hunde sind kontrollsüchtig, sie sind schwierig und fordern sehr viel mehr Arbeit und klare Führung als ein selbstsicherer Hund.
Der spätere Haupterziehungsberechtigte sollte auch die erste Woche dringend beim Welpen auf dem Boden schlafen. Nicht die Kinder, der Papa.
Mit der 8. Woche setzt der Altrüde mit der Erziehung ein. Ein faszinierendes Erlebnis für mich, wie Ida sich 14 Tage völlig aus der Erziehung des jungen Rüden herausgehalten hat, bis zur 12. Woche, wenn die Orientierungsphase vorbei war, hat sie auch kaum gespielt. Ab der 12. Woche war sie dann mit dabei.
Derjenige, der am Boden schläft, geht abends noch einmal spät mit dem Kleinen raus, stellt sich den Wecker, weckt den Hund in der Nacht. Junge Hunde müssen dann pinkeln, deshalb nehmen Sie den Kleinen mit raus, wenn Sie fertig sind, können alle weiterschlafen.
Sie haben sich ja von keinem schlechten Züchter oder dem Hundehändler eine Box aufschwätzen lassen. Der Welpe soll Sie als erstes sehen, wenn er die Augen aufmacht, er soll Sie riechen, schmecken, belecken, beißen (im spielerischen Rahmen) und Sie mit all seinen Sinnen kennenlernen dürfen. Artgerechtes Spiel ist unerlässlich.
Diese Zeit ist nie mehr nachholbar. Nutzen Sie sie.
Nach zwei Tagen sollte dann dringend damit begonnen werden, Kommunikationswege aufzubauen.
Die Frage: „Wie lange darf ich einen Welpen alleine lassen?“ ist schnell beantwortet: „Gar nicht, er ist ein Welpe“.
Sie müssen sich aber nicht von ihm kontrollieren lassen. Wenn Sie Ihre Ruhe wollen und auch mal kurz Wohnung oder Haus verlassen, ist das auch unter Hunden üblich (Sozialordnungsparameter). Der Chef darf mal gehen, der andere nicht.
Nehmen Sie von Anfang an qualifizierten Einzelunterricht, lassen Sie sich nicht in Gruppen zum Narren halten, da kommt niemals ein Beziehungsaufbau zustande. Nehmen Sie Einzelunterricht, bei dem idealerweise die komplette Familie eingebunden ist. Jeder muss seinen Platz kennen, wissen, wie der Hund ihn dort sieht und erwartet, seine Befugnisse kennen. Ist das der Fall, wird alles absolut megaeinfach und macht einfach Spaß.
Gruppenunterricht überfordert Welpen komplett, sie können die nötige Konzentration noch nicht aufbringen, um eine echte Kommunikation und Bindung aufbauen zu können.
Gruppen sind zum Toben und Spielen da, nicht, um Konzentration aufzubauen.
Da man mit Welpen keine 60 Minuten am Stück arbeiten kann, sondern man seriöserweise solange arbeitet, wie die Kleinen sich konzentrieren können, kann es sein, dass man sich öfter trifft, bis Welpe und Familien-Rudel sich geeinigt haben. Hat der Mensch es verstanden, kann der Welpe keinen Fehler mehr machen.
Schwierig wird es in den nachfolgenden Reifeprozessen (Rangordnungsphase) sowieso, da sind Sie um jede Basis froh, die Sie in der Zeit, in der Ihr Welpe Ihnen alles geschenkt hat, froh. Werfen Sie das Geschenk nicht weg. Es ist sehr wertvoll. Halten Sie Ihren Welpen nicht für ein Baby, er ist reifer, als Sie glauben, und da das Welpentestprogramm genetisch mitgegeben wird, muss der Hund es nicht erlernen. Der Mensch ist von soviel Pragmatismus oft auch deshalb überrascht, weil er selbst im Kindchenschema schwelgt und den Hund und seinen Entwicklungsstand unterschätzt.
Ein kleiner Tipp noch für den Alltag: in der Natur tauscht man nicht. Niemand gibt, um etwas dafür zu erhalten im Sinne eines Handels. Der Tausch ist Teil des Sozialsystems. Ich nehme meinen Platz ein, dann weißt du wo deiner ist.
Wenn Sie von Ihrem Welpen etwas wollen, dann nehmen Sie es sich auch. Ihr Welpe erwartet das von Ihnen – als Gegenleistung erhält er einen sicheren Platz als Welpe in der Schutzgemeinschaft. Weil Sie zuverlässig etwas für sich beanspruchen können, vertraut Ihnen Ihr Welpe auch. Ihr Welpe hat den Teppich im Mund: Aus! Den bekommst du nicht. Ende der Durchsage. Braucht er etwas zu Kauen, bekommt er etwas zu Kauen, aber Nicht! weil es so böse ist, dem kleinen Kind etwas wegzunehmen. Der Tausch dient dem Menschen und dessen Kindchenschema, das der Mensch damit besänftigt. Der Hund will nur wissen, ob er über einen Gegenstand verfügen darf oder nicht. Ich hätte meinem Hund gelernt: wenn du in den Teppich beißt, kommst du zu einem Kauknochen. Tolle Lektion.
Lassen Sie sich eines gesagt sein: aus einem Welpen, der verwöhnt wurde, und dem man seine Grenzen nicht gezeigt hat, ist noch nie ein guter Hund geworden. Ein Welpe, der seine genetischen Tabus nicht erklärt bekommen hat, bleibt lebenslang ein sozial desorientiertes Tier, er wird sich im Programm von Scheu und Aggression verlaufen und keine adäquate Lösung finden.
Die Frage, ob Ihr Hund seinen Reifeprozess durchlaufen kann, ob seine Seele, sein Charakter sich voll entwickeln können oder nicht, wird in den ersten Wochen beantwortet. Und es sind ausschließlich SIE, die diese Weichen stellen können. Wenn Sie glauben „ein Welpe soll erst seine Kindheit genießen“ der „Ernst des Lebens kommt noch früh genug“, tun Sie ihrem Tier böses Unrecht an. Die Natur lässt ihn zu ganz klar vorbestimmten Zeitpunkten ganz klar vorbestimmte Fragen stellen und er hat ein Recht dazu, diese artgerecht vom Menschen in seiner Verstehenswelt beantwortet zu bekommen. DAS ist Tierschutz, alles andere ist es nicht.
Verbindung zur Natur geschieht immer rudelintern, sie entsteht nur im engen Kontakt mit dem Tier in dessen Welt mit dessen Sprache. Niemals, indem man sich um sich selbst kümmert und nach seiner Moral oder seinem Gewissen handelt. Beides existiert in der Natur nicht.
Ein Welpe ist ein Welpe, bis sein Zahnwechsel ihm ermöglich, sich selbst Futter zu verschaffen; hier ist ein natürlicher Übergang von der Welpenzeit, in der Nähe und Distanz noch auf eine ganz spezielle Art verteilt und bestimmt wird, zur Junghundezeit, die sofort mit den Anforderungen der Erwachsenenwelt einsetzt, jedoch Übungszeit sein darf.